Der Inner Wheel Club Worms unterstützt mit 4.000 Euro die Arbeit des Kinderschutzdienstes des ASB / Täter meist aus dem persönlichen Umfeld
Es schien ein üblicher Pressetermin zu sein: Die Vertreterinnen des Inner Wheel Clubs Worms spenden 4.000 Euro an den Kinderschutzdienst des ASB. Doch am Mittwochnachmittag wurde rasch klar, dass dies ein ganz anderer Termin war, einer, bei dem es um sehr sensible Themen ging: Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt gegen Kindern. Die erschreckenden Zahlen sorgten bei den Anwesenden für Betroffenheit und stilles Zuhören.
140 Fälle sexueller und körperlicher Gewalt
Die Leiterin des Wormser Kinderschutzdienstes, Anika Hapke, erläuterte zunächst, dass die Einrichtung durch ein Modell der Mischfinanzierung von Land, Stadt und ASB getragen werde. In den Räumlichkeiten des Dienstes in der Judengasse 26 würden drei Psychologinnen bzw. Pädagoginnen arbeiten. Aufgrund des Finanzierungsmodells sei der Kinderschutzdienst auf Worms beschränkt. Aber alleine aus diesem Einzugsgebiet gab es im vergangenen Jahr insgesamt 140 Fälle von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt an Kindern. Wobei dies nur die Fälle sind, die beim Kinderschutzdienst bearbeitet bzw. gemeldet wurden, die Dunkelziffer sei weitaus höher. Ergänzend fügte sie hinzu, dass die Zahlen in den letzten Jahren nach oben gingen. Was aber auch daran liege, dass die Öffentlichkeit mit diesem Thema sensibler umgehe. Auch habe die Anzeigebereitschaft zugenommen.
Täter aus dem direkten Umfeld
Der Kinderschutzdienst des ASB kümmert sich um Kinder und Jugendliche bis zum 21. Lebensjahr. Bei rund 50 Prozent der Fälle gehe es, so Anika Hapke, um sexuellen Missbrauch, bei 40 Prozent um körperliche Gewalt und die restlichen 10 Prozent ließen sich unter seelischer Gewalt zusammenfassen. Weiter führte die Leiterin aus, dass von den 140 Fällen rund 70 Prozent auf Mädchen entfallen und Jungs zu 30 Prozent betroffen seien. Diese prozentuale Verteilung zwischen männlichen und weiblichen Opfern treffe auch auf die vorangegangenen Jahre zu.
Besonders bedrückend waren die Ausführungen von Anika Hapke zu dem Umstand, dass nahezu allen Kindern der Täter bekannt ist und diese meist aus dem nahen Umfeld, also Familie oder Bekanntenkreis, stammen.
Auf die Frage, wie der Kinderschutzdienst auf die Verdachtsfälle aufmerksam werde, antwortet Anika Hapke, dass zu etwa 40 Prozent die sozialen Dienste, wie etwa das Jugendamt, an sie herantreten, zu 25 Prozent seien es Schulen und Kitas, zu 20 Prozent die Eltern und zu fünf Prozent meldeten sich Kinder selbst.
Zum Abschluss wies die Leiterin auf die Präventivarbeit hin, die vom Kinderschutzdienst geleistet werde.
4.000 Euro für therapeutische Spiele
Ein großer Dank von Anika Hapke und ihrem Team ging an den Inner Wheel Club Worms. Mit der großzügigen Spende in Höhe von 4.000 Euro sei in erster Linie ein „Schätzekoffer“ angeschafft worden. Dabei handele es sich um spezielle therapeutische Spiele, um mit betroffenen Kindern gezielt arbeiten zu können.
Die Präsidentin des Inner Wheel Clubs Worms, Ute Hornuf, die von Informationen sichtlich bewegt war, sagte bei der Übergabe des Schecks, wie wichtig und richtig die Spende sei. Sie würde gerne noch mehr geben als die 4.000 Euro. Die Spendensumme, so Ute Hornuf, stamme einerseits aus dem Erlös der Aktion des Inner Wheels Clubs auf dem Wormser Weihnachtsmarkt. Zudem habe ein befreundetes Ehepaar, Velice und Michael Zehe, bei ihrer Hochzeit auf Geschenke verzichtet und sich stattdessen Geld gewünscht, das gespendet werden sollte. Aus diesen „Hochzeitspräsenten“ sei ein weiterer Teil in die 4.000 Euro Spendensumme für Kinderschutzdienst geflossen.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten zum Kinderschutzdienst unter: www.asb-worms oder Telefon: 06241 / 88917
Bericht Nibelungen Kurier 23.02.2019