Unterstützung „Literatur im Schloss“
Heidi Lammeyer Präsidentin von Inner Wheel Worms mit den Künstlern Christian Elbert, Karl-Heinz Deichelmann, Astrid Haag und Christian Schmitt

Unterstützung „Literatur im Schloss“

Literatur im Schloss steht ganz im Zeichen von Kurt Tucholsky

 Ende vergangenen Jahres hatte ein neues Format in Worms Premiere, die Veranstaltungsreihe zwischen den Jahren „Literatur im Schloss“. Damals wurde der Schriftsteller Erich Kästner in Liedern und Texten vorgestellt. Das Interesse war so groß, dass die Karten innerhalb kurzer Zeit restlos ausverkauft waren.

Dieser große Erfolg ermutigte die Schauspieler Karl-Heinz Deichelmann und Astrid Haag, den Pianisten Christian Schmitt und den Inner Wheel Club, die Reihe fortzusetzen. „Wir möchten dem Wormser Publikum eine amüsante, kurzweilige, heitere, aber durchaus anspruchsvolle Soiree bieten“, erläuterte Karl-Heinz Deichelmann das Konzept bei einem Pressgespräch im Nibelungenmuseum und verriet, dass es dieses Mal zwei Veranstaltungen geben wird.

Unter dem Titel „Goldenes Herz und eiserne Schnauze“ wird eine „Annäherung“ an den Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935), Journalist, Satiriker, Gesellschaftskritiker, Schriftsteller, Lyriker, Liedtexter und Literatur-, Film- und Musikkritiker versucht. Hans-Dieter Elbert, der in den vergangenen Jahren schon szenische Lesungen zu Wendelin Weißheimer und Fanny Hensel ausgearbeitet hat, hat sich eingehend mit Tucholsky beschäftigt und erklärte schmunzelnd, dass ihn vor allem die Vielseitigkeit des Schriftstellers vor Probleme gestellte habe. „Die schwierigste Frage war, was ich weglassen sollte“, gestand er. Im Gespräch mit Karl-Heinz Deichelmann entschied er sich, auf Tucholskys sehr erfolgreiche Kabarettproduktion in den Jahren 1919 bis 1924 zu verzichten. „Das wäre dann ein eigener Abend“, meinte er. So wird es stattdessen darum gehen, wichtige Etappen seines Lebens nachzuzeichnen und anhand von Briefen, Gedichten, Prosatexten und Liedern der „Spur des Menschlichen“ in seinem Werk zu folgen. Es werde keinen Tucholsky „light“ geben.

So wird man zunächst etwas über das Multitalent hören, das unter verschiedenen Pseudonymen schrieb, über seinen Pazifismus („Das Wort als Waffe“), seine schwierigen Beziehungen zu Frauen, seinen Aufenthalt in Frankreich, die große Resignation, als der Nationalsozialismus sich durchsetzt, und den frühen Tod. Er selbst war es, der für seinen fiktiven Grabstein die Inschrift „Goldenes Herz und eiserne Schnauze“ vorschlug. „Aber er war natürlich viel mehr als das“, ergänzte Hans-Dieter Elbert.

Astrid Haag, als Schauspielerin beeindruckt von den vielen Rollen, die Tucholsky zeitlebens spielte – „und das sehr konsequent“ –, wird vertonte Gedichte singen, etwa seine Antikriegslieder „Der Graben“ und „Krieg dem Kriege“. „Manche Lieder oder Texte wie ‚Es gibt keinen Neuschnee‘ sind so aktuell, dass man eine Gänsehaut bekommt“, gestand sie. Christian Schmitt wird Astrid Haag am Klavier begleiten und eigene Improvisationen, die die Stimmung dieser Zeit aufgreifen, einstreuen.

Er sei sehr froh, dass er mit Inner Wheel einen Kooperationspartner gefunden habe, der sich um die gesamte Organisation vom Kartenverkauf über die Verteilung von Plakaten und Handzetteln bis hin zur Bewirtung im Schloss kümmere, sagte Karl-Heinz Deichelmann. Präsidentin Heidi Lammeyer betonte, dass die niveauvolle Literaturreihe genau auf der Linie ihres Clubs liege. „Wir wollen ja Menschen begeistern, dass sie für soziale Projekte spenden.“ Der Erlös der Veranstaltungen wird an die Jugendkunstakademie gehen.

(Artikel WORMSER ZEITUNG von Ulrike Schäfer, 10.12.2017)